Schreibe deinem Diabetes einen Brief

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Lieber Diabetes,

weißt du noch, wie motiviert ich am Anfang war? Alles lief super, gute Werte schon mit der ICT. Das war ja etwas hinderlich, weil ich von anfang an eine Pumpe haben wollte. Die bekam ich nach 2 Jahren (ist auch schon wieder 13 Jahre her, verrückt oder?). Unseren ersten Knacks bekamen wir, als ich mit meiner Ausbildung anfing. So viel neues, zu Hause ausgezogen, jeden Tag viel zu früh raus, weit weg vom damaligen Freund… unsere erste Talfahrt. Auch die letzten Jahre waren zwar okay, hätten aber besser sein können, was unsere Beziehung angeht. Ich freue mich von Herzen, dass du mir die Vernachlässigung nicht übel genommen hast, sondern ganz im Gegenteil freudig darauf reagiert hast, dass ich mich seit diesem Jahr wieder mehr um dich kümmere. Damit wurde mir eine Bemerkung meiner ersten Dia-Ärztin (die auch die erste Einstellung gemacht hat) bestätigt: „Ihr Diabetes reagiert aber schnell auf Korrekturen“. Danke dafür! Bleib so wie du bist, denn auch wenn ich dich meistens eigentlich loswerden möchte, bist du doch einer von den guten, einer der wenig Mucken macht, der mich selten aus der Bahn wirft und mich manchmal auf den Boden der Tatsachen zurückholt. Außerdem kann ich durch dich vieles lockerer sehen, habe ich gelernt, dass mit etwas Disziplin einiges zu erreichen ist. Du zeigst mir, wie schön „gefährliches Halbwissen“ ist und wie man dagegen argumentieren kann (meistens lässt man es einfach „ja, richtig, das darf ich nicht essen, guten Appetit“) und außerdem kann man dich bei genau diesen Leuten aber auch als Ausrede nutzen („Nee, ich hab Diabetes, ich darf diesen scharf richtenden Schnaps, nach dem sich alle schütteln, auf keinen Fall trinken“:-D).

Bleib mir treu

Mottina